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Varroabekämpfung

Mittwoch 10.07.2024 Platzhirsch Seeg

19.30 Uhr

Referent: Artur Mörz

   

Wenn man sich entschließt, in die Imkerei einzusteigen, sollte man sich zwangläufig vorher ein paar Gedanken machen.

 

    Vertrage ich Bienenstiche?

  Was heißt Bienenstiche vertragen? Mehr oder weniger starke Schwellungen sind oft eine ganz normale Reaktion

des Körpers auf Bienenstiche. Aber es gibt Leute die bekommen nach einem Bienenstich massive Kreislaufprobleme oder

akute Atemnot, daß kann lebensbedrohlich werden.

Das sollte auf jeden Fall vorher geklärt sein. Trotz Schutz kann es immer mal passieren, daß man gestochen wird.

 

    Wo stell ich meine Bienen auf?

  Ein Bienenstandort muß gut überlegt sein denn eine mit Bienen besetzte Kiste kann während der Bienensaison

nicht versetzt werden, da die Bienen sonst nicht mehr in ihre Beute zurück finden. Will man sie versetzen, muß dies im

Abstand von min. 2 - 3 km geschehen.

 

  Der ideale Standort für Bienen wäre ein windgeschützter, halbschattiger Platz am Waldrand, süd östlich ausgerichtet,

von blühenden Wiesen umgeben, in der Nähe ein Bachlauf und mit einem gut zu befahrenden Zufahrtsweg und das

ganze im eigenen Besitz. Aber wer hat das schon. Es gibt manchmal annähernd solche Plätze aber die gehören meistens

jemand anderen. Eine Möglichkeit wäre mit dem Besitzer zu reden. Man kann ja die Pacht mit Honig bezahlen.

 

  Eine andere Möglichkeit währe der eigene Garten.

Nach §906 des BGB heißt es - "Eine Haltung von Bienenvölkern ist demnach von den Nachbarn stets zu dulden,

wenn sie nur zu unwesentlichen Beeinträchtigungen führt".

Je nach Größe und Lage des Gartens, sollte man schon ein paar Dinge beachten.

In unmittelbarer Nähe des Fluglochs kann es schon mal zu Stechatacken kommen, wenn sich die Wächterbienen bedroht fühlen.

Die  Flugbahn der Bienen sollte nicht gerade über einen angrenzenden Weg oder über die Terasse des Nachbaren führen.

Sträucher oder eine Hecke an der Grundstücksgrenze zwingen die Bienen nach oben zu steigen.

Ab und zu mal bei den Nachbarn nachfragen, ob es Probleme mit den Bienen gibt. Sie werden sehr schnell merken, daß von den

necktarsuchenden Bienen keine Gefahr ausgeht. Mal ein Glas Honig kann die Einstellung zu Bienen oft ändern.

Auch Kaffetrinken auf der Terrasse ist kein Problem, man sollte aber kein offenes Glas Honig auf dem Tisch stehen lassen.

 

 Es gibt auch noch die Balkonimkerei, die aber in unserem ländlichen Raum eher nicht praktiziert wird.

 

    Welche Bienen, welches Beutensystem, freistehende Kästen, Freiständer

   oder Bienenhaus?Biene

  Die Carnicabiene ist die bei uns die am heufigsten gehaltene Bienenrasse. Mit Ihr ist man gut beraten

weil sie relativ friedfertig und eine sehr gute Sammlerin ist.

 

  Imker können stundenlang darüber diskutieren was jetzt besser ist. Zanderrähmchen oder Datant oder

Langstoth, Heroldbeute oder Zanderbeute oder Bienenkiste oder oder...... Es gibt natürlich Beutensysteme die sich für

bestimmte Regionen besser eignen als andere. Je nach Klima und Trachtangebot werden die Völker stärker

oder schwächer, genauso der Honigertrag. Die Beute soll ja dem Volk angepasst sein.

Jedes System hat Vor und Nachteile und mit der steigenden Erfahrung kann man selber beurteilen

was einen am besten liegt.

  Als Anfänger, glaube ich ist man gut beraten, sich der in der Gegend üblichen Betriebsweise anzupassen.

Kauft man eine Volk oder Ableger, kann man die Rähmchen (Waben) ohne Probleme in die eigene Beute

umhängen, wenn man das selbe Rähmchenmaß hat.

 

  Die bei uns heufigste Betriebsweise:

Carnicabienen

Zanderrähmchen

Heroldbeuten oder Hohenheimer Einfachbeute (Zanderbeute nach Dr. Liebig)

 

  Für handwerklich begabte gibt es Baupläne oder man leiht sich eine Beute aus und baut sie nach.

Ein Beutensystem (Magazinbeute) besteht meistens aus einem Boden, 3 Zargen und einem Deckel.

Wobei beim Boden oft zwischen Flachboden (nach unten offen) und Hochboden (unten geschlossen) unterschieden

wird. Die Böden sollten auf jeden Fall mit Varroagittern versehen sein, fest installiert oder einschiebbar.

Denn der Erfolg der Imkerei hängt heutzutage von der ständigen Kontrolle des Varroabefallst ab.

 

  Jetzt noch die Frage freistehende Kästen, Freiständer oder Bienenhaus.

Ein geschützten Ort, Palette auf den Boden, die Beute draufstellen und einen wasserdichten Deckel oben drauf und

fertig ist der Bienenstand. Freistehende Kästen sind wohl die billigste Lösung.

 

  Wer Handwerklich etwas geschickt ist kann sich einen Freiständer selber bauen. So eine Art Kiste (auch für mehrere Beuten)

mit hochklappbaren Deckel und abnehmbarer Rückwand. Der Fantasie werden da keine Grenzen gesetzt. Die Beuten sind

vor Wind, Regen und Schnee geschützt. Allerdigs darauf achten, daß bei starker Sonneneinstrahlung für genügend Lüftung

gesorgt ist.

 

  Ein Bienenhaus ist die komfortabelste Lösung aber auch die teuerste. Je nach Größe hat man Lagerraum, man kann

auch bei Regen zu den Bienen. Über den Beuten sollten goßflächige, zu öffnende Fenster angebracht sein, damit die

bei Völkerdursicht herausfliegenden Bienen möglichst schnell wieder ins Freie gelangen können und man genügend

Licht beim arbeiten hat.

Zu beachten: Bienenhäuser im Außenbereich bedürfen eine baurechtlichen Genehmigung.

Eine Möglichkeit währe da noch, ein leerstehendes Bienenhaus zu pachten. 

 

   Welche Ausrüstung?

Für den Anfang reichen:

Imkerbluse,  Schutzhanschuhe           ca. 30.00 €

Stockmeisel, Kehrbesen, Smoker       ca. 40.00 €

 

   Wo krieg ich Bienen her?

  Für ein Bienenvolk vom Züchter muß man schonmal bis 140.00 € hinlegen. Für Ableger etwa die Hälfte. Nach einem

Winter mit starken Völkerverlusten sind im Frühjahr, Völker meist schwer zu kriegen.

Im Mai, Juni ist die Zeit der Völkervermehrung und der Bienenschwärme, da kann man schon mal günstiger zu einem

Bienenvolk kommen. Zu beachten: bei Ablegern kann man erst im darauffolgendem Jahr Honig ernten.

  Findet man ein ausgeschwärmtes Bienenvolk, daß nicht gekennzeichnet ist oder von einer Person beansprucht wird, gilt er als

herrenlos und darf eingefangen werden, auch auf einem fremden Grundstück.

 

   Und zum Schluss.

  Dies sollte jetzt nur ein kleiner Einblick sein.

Imkern ist ein eigener Lehrberuf den man bis zur Meisterprüfung erlernen kann.

Um aber auch als Hobbyimker vernünftig mit den Bienen arbeiten zu können muß man ihr Wesen verstehen.

Der Erfolg bei der Imkerei hängt meistens vom eigenen Wissenstand ab. 

 

  Um sich Wissen anzueignen gibt es viele Möglichkeiten.

Imkerverein - In den Vereinen werden Information angeboten. Bei den erfahrenen Imkern lohnt es sich immer die Ohren zu spitzen.

Internet - Im Internet findet man sehr viel Wissenswertes, Bauanleitungen usw.

Literatur, Fachzeitschriften -  Wobei Fachliteratur für Anfänger oft schwierig ist, weil mit viel Fachausdrücken gearbeitet wird.

Imkerschule - Imkerschule Schwaben in Kaufbeuren / Kleinkemnat da werden ganzjährig Kurse angeboten.

                    Grundkurs, Honigkurs, ist bei DIB-Mitgliedschaft Pflicht

                    Varroabekämpfung, sehr wichtig

                    Bienenkrankheiten, Völkervermehrung usw.                   Imkerschule Schwaben - Kursprogramm

 

  Imkern hat auch was mit Verantwortung zu tun.

Es gibt Menschen die haben panische Angst vor Bienen  (Stechinsekten).

Es gibt Menschen für die kann ein Stich lebensbedrohlich werden.  "Warnschilder anbringen"

Ein mit Varroa oder Krankheit verseuchter Bienenstand kann auch den umliegenden Bienenständen schaden. 

 

Auch muß mit Rückschlägen gerechnet werden. Völkerverluste, Krankheiten, schlechtes Honigjahr.

 

Ich hab jetzt Bienen seit 13 Jahren Bienen und noch keinen Tag bereut.

HeStra

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   

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